Wir dürfen vorstellen: die BIOOS

Hals über Kopf haben wir uns am 3. Februar dazu entschlossen, die Bürgerinitiative Ortskern Ober-Saulheim zu gründen. Unser Hauptmotiv konnten wir schnell bekannt machen: der – mittlerweile leider erfolglose – Einsatz für den Erhalt des Kösterhofs in der Nieder-Sauleimer-Straße.

Schon bei der Gründung ist uns aber klar, es geht um mehr im Ort und wir werden uns auch in der Zukunft hier aktiv einsetzen. Dazu planen wir, uns und unsere Ideen persönlich und direkt vorzustellen. Die Idee dies im Rahmen eines Marktfrühstücks zu tun, ist schnell geboren. Zu dem Zeitpunkt denken wir noch daran, mit den gesammelten Spenden zu dem geplanten Umbau des Brunnenplatzes beizutragen.

Mitstreiter sind schnell gefunden, wir werden unterstützt von dem TSV 1926 Ober-Saulheim, dem Narrenclub „Die Sawalonen“, dem Dorfverein Saulheim, den WinzerInnen und BewohnerInnen Ober-Saulheims.

Dann kam der 24. Februar und der furchtbare Angriff auf die Ukraine, täglich sieht man die Folgen für die Bevölkerung und es ist klar: Wir sammeln die Spenden für die Opfer des Krieges.

Es geht weiter mit der Organisation, Karin ist fleißig wie eine Biene und kümmert sich um HelferInnen, Arbeitsplan, Pavillons, Tische, Bänke, Kuchen, Speisen – einfach um Alles.

Der pmv Peter Meyer Verlag hat die Flyer sowie eine Anzeige im Blättchen gespendet. Schon sind die Flyer gedruckt und verteilt, die Gemeinde unterstützt uns mit den notwendigen Anträgen. Am Freitag kommen die Mitarbeiter vom Bauhof und die Absperrgitter werden aufgestellt, auch einen Toilettenwagen stellt uns die Gemeinde zur Verfügung.

Endlich können wir uns am 26. März auf dem Rathausplatz präsentieren.

Spenden-Marktfrühstück Ukraine

Wir nehmen die ganzen Parkbuchten auf dem Rathausplatz in Beschlag, Getränke gibt es vor dem Haus von Kay und Barbara hat den 7-Sachen-Hof geöffnet. So können sich die Besucher weitläufig verteilen, von 11:00 bis 15:00 Uhr ist ordentlich Betrieb. Es ist schön zu sehen, wie die Besucher es genießen, ungezwungen an der freien Luft ein Schwätzchen zu halten. Das fühlt sich gut, nein, sehr gut an.

Gute Laune, interessante Gespräche

Als am Abend Kassensturz gemacht wird, haben wir von Euch 5004 € gespendet bekommen (ein besonderer Dank geht hier an den Landfrauenverein Ober-Saulheim für die Spende von 500 €).

Nach Abzug der entstandenen Kosten können wir 4400 € überweisen, gemeinsam haben wir in der BIOOS beschlossen, auf 2 Organisationen zu verteilen:

  • Wie der SWR berichtet, hilft der Mainzer Arzt Prof. Dr. Trabert, bekannt durch seinen Verein Armut und Gesundheit in Deutschland e.V., mit einem Team vor Ort an der polnisch-ukrainischen Grenze.
  • Profis in Sachen internationaler Unterstützung bei Katastrophen sind die Mitarbeiter des Malteser-Hilfsdienstes. Viele privat initiierte Aktionen enden ja spätestens an der Grenze, hier erreicht die Hilfe aber die Menschen auch hinter der Grenze.

Wir bedanken uns noch einmal herzlich für das Interesse an unserer Bürgerinitiative, für die großzügigen Spenden und Euren Besuch.

Das Marktfrühstück wäre nicht möglich gewesen ohne die Unterstützung durch unsere Saulheimer Winzer: Schlossgartenhof, Weidenberger Hof, Landgrafenhof, Weingut Landgraf, Weinhaus Schramm sowie

Bäckerei Norbert Sieben in Nieder-Olm, Getränke Schmidt in Wörrstadt, Landmetzgerei Harth in Saulheim und Werners Backstube in Saulheim.

Ach, übrigens, hier noch einmal unsere selbst gesteckten Ziele:

  • Zukunft nachhaltig für kommende Generationen gestalten, mit Fokussierung auf Erhalt und Pflege der Bienengärten
  • einen Bebauungsplan für Saulheim vorantreiben
  • das historische Ortsbild erhalten, um Heimatgefühl zu fördern und Ortsidentität zu stiften
  • lebenswerten Raum für soziale Begegnungen erhalten und pflegen
  • Neugestaltung Rathausplatz (Brunnenplatz bereits in Planung durch die Gemeinde)
  • touristische Entwicklung (Erschließung Rundgang „Historisches Ober-Saulheim“, analog zu Nieder-Saulheim)

Spenden-Marktfrühstück Ukraine

Die Bürgerinitiative Ortskern Ober-Saulheim möchte sich gerne persönlich vorstellen, dazu haben wir für den 26. März ein Marktfrühstück zugunsten der Ukraine organisiert.

Details in unserem Flyer:

Eine prima Gelegenheit, uns kennenzulernen und gleichzeitig etwas Gutes zu tun. Wir freuen uns auf Euren Besuch!

Und nicht vergessen: Bringt eure Gläser, Becher, Mund-Nase-Masken – und Geldbeutel mit!

So isses

Die Gemeinderatssitzung vom 9. März hat es bestätigt: Unsere Bemühungen um den Erhalt des Kösterhofs konnten den Abriss nicht verhindern. Die genauen Umstände, die zu der Genehmigungsfiktion geführt haben, wurden noch einmal durch die betreuende Rechtsanwaltskanzlei der Gemeinde im Detail erläutert.

Dies beschreibt auch die Allgemeine Zeitung in ihrem Artikel vom 11. Maerz mit dem Titel „Das Ende des Kösterhofs in Saulheim ist besiegelt“. So schwer es uns auch fällt, diese Situation zu akzeptieren, so sehr sind wir auch Realisten und müssen uns jetzt eingestehen: „So isses“.

Das mag banal klingen, aber wir sind der festen Überzeugung, dass wir auf dem richtigen Weg waren und auch etwas bewirkt haben: Wir werden uns weiter für Ober-Saulheim einsetzen, erste Gespräche mit der Gemeinde sind bereits geplant und Themen gibt es sicher genug.

Hier handelt es sich um einen ersten Gedanken- und Meinungsaustausch, der ggf. in einem runden Tisch zum Thema „Weiterentwicklung des Ortskerns Ober-Saulheim“ münden kann.

Wir sind zuversichtlich.

Gemeinderatssitzung am 09. März 2022

Wer das Nachrichtenblatt vom 3. März aufmerksam gelesen hat, hat es gemerkt: Der Kösterhof ist auf der Tagesordnung der heutigen Gemeinderatssitzung.

27. Sitzung des Ortsgemeinderates Saulheim (öffentlich/nichtöffentlich)

Am gestrigen Dienstag hatten Annette, Doris, Irmgard und Kay noch einmal die Gelegenheit, unsere Position und Beweggründe unserem Bürgermeister Martin Fölix und dem 1. Beigeordneten Klaus Semmler zu erläutern. Ein emotionales Gespräch, das auf offene Ohren getroffen ist und in dem wir uns durchaus ernst genommen fühlten.

Petition die Zweite

BIOOS Video-Meeting mit Landrat Heiko Sippel (SPD)

Am 24. Februar hatten wir einen Termin in der Bürgersprechstunde bei unserem Landrat, Heiko Sippel. Den Termin hatten wir vor der Sitzung des Bauausschusses gemacht, da wussten wir noch nichts von Genehmigungsfiktion und verpassten Fristen.

Herr Sippel begrüßte uns gut informiert und hatte ein offenes Ohr für unser Anliegen. Wir konnten noch einmal unsere gesammelten Argumente vortragen und auf die große Resonanz auf unsere Unterschriftensammlung verweisen. Diese sowie der Ablauf des bisherigen Verfahrens sind gute Gründe für einen Runden Tisch: Landrat Sippel zeigte sich offen für eine Teilnahme an einem möglichen Gespräch zwischen dem Käufer, dem Gemeinderat sowie Mitgliedern der Bürgerinitiative. Dies setzt aber die Gesprächsbereitschaft aller Parteien voraus und da haben wir leider bisher keine Rückmeldung.

BIOOS Übergabe Unterschriftenliste

Mit unserem Offenen Brief hatten wir uns ja bereits an die Kreisverwaltung gewandt, um die Unterschriftenliste unserer Petition zum Erhalt des Kösterhofs an die oberste Behörde zu übergeben.
Am Freitag, den 25. Februar, ging es also dann zur Kreisverwaltung, Irmgard, Annette und ich machten uns auf den Weg nach Alzey. Empfangen wurden wir von Frau Jana Hempel, Leiterin der Abteilung Bauen und Umwelt, und Frau Nicole Becker-Mutschler, Denkmalschutz und -Pflege sowie Dorferneuerung.

Auch hier wieder die Frage, wie wir es in der kurzen Zeit geschafft haben, so viele Unterstützer zu finden? Die Antwort ist einfach: Die Zerstörung des Ortsbildes ist ein Thema, das in der Bevölkerung große Aufmerksamkeit und damit auch viele Unterstützer findet.

Die Idee, eine 300 Jahre alte Hofreite, die bis letzten Oktober noch bewohnt war, durch einen großstädtischen Neubau zu ersetzen, findet auf breiter Ebene eben keinen Zuspruch.

Ob die Liste mit 34 eng beschriebenen Seiten und über 1500 Unterschriften Eindruck macht?

Wir hoffen zumindest, dass es zu einem Gespräch kommt, dafür sind wir noch immer offen.

Ganz schlechte Nachrichten!

Der gestrige Montag wurde zu einem schwarzen Tag für die BIOOS! Wir mussten ein neues Wort lernen, welches uns wie ein Schlag in die Magengrube getroffen hat: Genehmigungsfiktion. Entscheidet eine zuständige Behörde nicht innerhalb einer bestimmten Frist über eine beantragte Genehmigung, so gilt die Genehmigung als erteilt.

Was das mit unserem Anliegen zu tun hat?

Die Gemeinde will sich auf einen, im Zusammenhang mit der Ablehnung des beantragten Abrisses, eventuellen Rechtsstreit vorbereiten. Das ganze komplexe Regelwerk rund um die Dorferhaltungssatzung soll daher durch eine auf Verwaltungsrecht spezialisierte Anwaltskanzlei geprüft werden.

Der erste Fehler wird gefunden: entgegen der seit mehr als 20 Jahren betriebenen Praxis ist der Bauausschuss für diese Entscheidung gar nicht zuständig. Es fehlt ein Passus in der Hauptsatzung der Gemeinde, die diesen Vorgang an den Bauausschuss delegiert. Damit ist nach der Rechtssprechung der Gemeinderat für diese Entscheidung zuständig.

Erst einmal nicht schlimm, der Gemeinderat kann ja zu der gleichen Entscheidung kommen und den Antrag ebenfalls ablehnen.

Jetzt kommt aber der zweite Fehler: Der schafft hier leider Fakten: für diese Entscheidung gilt, entgegen der Erwartung im Rat, eine kürzere Frist von nur 4 statt 8 Wochen.

Diese Frist ist bereits abgelaufen und damit kommt es im Falle des beantragten Abrisses des Kösterhofes zur Genehmigungsfiktion, der beantragte Abriss ist bewilligt!

Wir können nicht in Worte fassen, wie sehr uns dieser Ritt des Amtsschimmels betroffen macht, die unglaubliche Ohnmacht, den Abriss auf diesem Weg als legal zu erfahren.

Da kommt sicher noch sehr viel Arbeit auf die Verwaltungen zu, das Regelwerk muss für die Zukunft wasserdicht gemacht werden!

Zur Vollständigkeit vermerkt, es gibt wohl noch einen dritten Fehler: Scheinbar berücksichtigt die Saulheimer Dorferhaltungssatzung keine ortsgeschichtlichen Belange, nur städtebauliche. Das spielt aber in unserem Fall keine Rolle mehr.

Wie man das Anwesen mit einer anderen als der Abrissbrille betrachtet, zeigen uns nochmal Dunja und Fabian. Die beiden sind Projektentwickler in der Immobilienbranche und haben sich auch den Hof angeschaut und bewertet, ob er für sie passt. Das Videoprotokoll ihres Resümees dürfen wir hier zeigen:

Hier spürt man Respekt und Empathie, das hätten wir uns für die kommende Nutzung des einmaligen Anwesens gewünscht.

Heute Videokonferenz Bauausschuss

Laut Nachrichtenblatt wird die heutige Sitzung wieder als Videokonferenz abgehalten:

„Bitte beachten Sie, dass diese Sitzung in Form einer Videokonferenz über die Plattform Cisco Webex abgehalten wird. Wer als Zuschauer/Zuhörer die Sitzung verfolgen möchte, kann am Tag der Sitzung ab 18.45 Uhr über
https://vgwoerrstadt.webex.com
der Videokonferenz beitreten.

Geben Sie im Feld „Meeting-Informationen eingeben“ die Meeting-Kennnummer 2743 620 5621 sowie auf der darauffolgenden Seite das Meeting-Passwort pPkpzdTm977 ein und treten Sie dem Meeting bei.
Geben Sie anschließend Ihren Namen und Ihre EMail-Adresse ein.
Zudem ist es möglich, sich über einen Link auf der Homepage www.vgwoerrstadt.de direkt in die Sitzung einzuwählen. Bitte beachten Sie zudem die Hinweise auf der Homepage.“

Unterstützt den Bauausschuss durch Eure Anwesenheit!

In der Zwischenzeit haben wir übrigens eine Antwort von der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, die macht es uns aber nicht unbedingt einfacher. Der Kösterhof bildet im Sinne der Denkmalschutzrichtlinien keine einzelne Epoche ab.

Jedoch steht er als gewachsenes Ensemble exemplarisch für das Leben in Ober-Saulheim mit all seinen geschichtlichen Höhen und Tiefen.

Zitat Frau Dr. Fink, GDKE-RLP Fb Inventarisation:
»Die Gebäude des genannten Zweiseithofs, die den Auftakt der Nieder-Saulheimer Straße bilden, stellen sich im Kontext des Ortes als erwähnenswert dar.«

Es gibt aber immer noch Hoffnung:

Zitat Frau Dr. Fink, GDKE-RLP, Fb Inventarisation:
»… möchten wir darauf hinweisen, (…) dass die Ortsgemeinde oder Kommune (…) ihrer Verantwortung für eine nachhaltige Ortsentwicklung nachkommen kann, indem diese sich für den Erhalt des Objektes einsetzt, um die Hofanlage in der künftigen Entwicklung des Ortes aktiv zu berücksichtigen.«

Das Gebäude findet Erwähnung in der Ortseinleitung der Denkmaltopografie Alzey-Worms Band 20.4 vom September 2021. Ausführlich mit Fotos, Bau- und Familiengeschichte beschrieben wird der Kösterhof auch in der Ortschronik »Ober-Saulheim – Geschichte, Gebäude und Anekdoten« von Reinhard Schmuck, hrsg. Verein Saulheimer Heimatgeschichte e.V. 2010.

Wir haben es hier also mit einem real existierenden wichtigen Zeugnis der Ortsgeschichte von Ober-Saulheim zu tun, durch den Abriss wäre dieses Zeugnis für zukünftige Generationen unwiederbringlich verloren!

Wir haben noch einmal unsere weiteren Argumente für den Erhalt an den Bauausschuss zusammengefasst:

1.553 Unterschriften insgesamt, davon 1.079 allein aus Saulheim für den Erhalt des Anwesens und des Ortsbildes sowie 300 positive Kommentare auf der Seite der Online-Petition.

• Der Platz ist der zentrale Versammlungsort für die Saulheimer zu Marktfrühstück, Kerb und Weihnachtsmarkt etc. und sollte seinen authentischen Kontext behalten.

•  Rathausplatz wird neu gestaltet, um den Ort nicht zuletzt auch touristisch aufzuwerten. 

• Historische Ortsbilder sind ein touristisches Argument. Anderenorts werden aus diesem Grund Altstädte historisierend nachgebaut (Dresden, Frankfurt, Münster …)

• Die vorgesehenen Neubauten fügen sich nicht in das Ortsbild ein, sondern überschatten den Rathausplatz und würden ihn durch ihre Wuchtigkeit beherrschen.

• Das Haus erzählt eine Geschichte, beginnend bei 1700 bis heute – und dann seiner heutigen möglichen Sanierung. 

• Die Erhaltungssatzung wurde unseres Wissens für OS noch nie – oder selten – für eine Abrissentscheidung herangezogen. Doch ist die ES genau für so einen Fall einer den Ortskern betreffenden Entscheidung wie beim Kösterhof erstellt worden.

• Die Bienengärten dürfen nicht durch Bauarbeiten und Neubauten beeinträchtigt werden.

 • Kein Abriss und keine Nachverdichtung durch Neubauten, um die Zukunft nachhaltig für kommende Generationen zu gestalten.

Der Bauausschuss tagt wieder

In der aktuellen 7. Ausgabe 2022 des Nachrichtenblatts ist sie angekeundigt, die 21. Sitzung des Ausschusses für Bauplanung, Entwicklung und Umwelt.
Sie findet am Montag, 21. Februar 2022, um 19.00 Uhr statt.

Das Archiv des Nachrichtenblatts stellt die Ausgaben im PDF Format zur Verfügung.

Stand jetzt fehlen leider im Bürgerinformationssystem der Verbandsgemeinde Wörrstadt die Unterlagen zu Punkt 9:

Screenshot Bürgerinformationssystem VG Wörrstadt 2022-02-17 104039

Falls Ihr Euch informieren möchtet, müsst Ihr also regelmäßig nachschauen, wann die Dokumente verfügbar gemacht werden.

Petition die Erste

Kein Tag ohne BIOOS: Heute waren wir zu Besuch bei unserem Ortsbürgermeister Martin Fölix und haben eine anonymisierte Version der Unterschriftenliste übergeben.

In unserer Petition haben wir ja als Adressat ursprünglich die Kreisverwaltung Alzey angegeben, im Moment liegt der Ball zu dem Bauvorhaben historischer Kösterhof aber noch immer in Saulheim.

Der Antrag auf Abriss wird erneut in der 21. Sitzung des Ausschusses für Bauplanung, Entwicklung und Umwelt (OG Saulheim) (öffentlich/nichtöffentlich) verhandelt. (Unverständlicherweise fehlen im Informationssystem aber noch die Unterlagen zu Punkt 9 auf der Tagesordnung.)

Die Petition selbst hat ja einige Wellen geschlagen und gehörig Aufmerksamkeit erregt. Diesen Rückhalt aus der Bevölkerung wollten wir auch dem Gemeinderat von Saulheim und dem Bauausschuss gegenüber dokumentieren.

Aus diesem Grund haben wir eine Version der Liste vorbereitet, in der alle datenschutzrelevanten Informationen entfernt wurden. Wie im Original ist die Liste immer noch 34 Seiten lang und zeigt, woher die Unterstützer für unser Anliegen kommen.

Übergabe anonyme Liste

Unser Bürgermeister hat die Liste angenommen, Irmgard hat sie im Bürgermeisterbüro überreicht. Die Liste leitet Martin an den Ausschuss weiter, auch er ist ja schon lange über unsere Aktion informiert

Mit der Kreisverwaltung in Alzey haben wir uns in Verbindung gesetzt, wir warten nun auf Details, wann wir die unbearbeitete Liste übergeben können.

Wir halten Euch auf dem Laufenden.

Der Kösterhof, ein saurer Apfel?

Heute ist Büroarbeit angesagt, als Erstes drucke ich die Unterschriftenliste der Petition aus, während der Drucker läuft gehe ich durch unsere E-Mails.

Dabei stoße ich auf einen Link, den ich gestern bekommen habe. Es geht um einen Artikel in dem Onlineangebot der „Wohnungswirtschaft Heute Verlagsgesellschaft mbH“ aus 2018 mit dem Titel:

Gegen eine Erhaltungssatzung ist (fast) kein Kraut gewachsen! Warum ist das so, Herr Kalscheuer?

Zur Erinnerung: Hier Online die Satzung über die Erhaltung der alten Ortskeme von Saulheim (ehemals Nieder- und Ober-Saulheim vom 22. April 1997. Dass es diese Satzung gibt, ist also nichts Neues.

Was lernen wir aus dem Artikel des Online Magazins? Entgegen unserer Annahme ist die Erhaltungssatzung kein stumpfes Schwert. Es sieht es so aus, als sei sie im Fall des Kösterhofes sogar das Mittel der Wahl, um den Erhalt zu sichern.

Das Ergebnis der Petition zeigt eindeutig, dass die Ablehnung des Antrags auf Abriss von den Bürgern getragen wird! In dem Gespräch mit der Allgemeinen Zeitung hat die BIOOS auch ganz klar zum Ausdruck gebracht, dass wir mit unserer Aktion den Bauausschuss in seiner Entscheidung vom 19. Januar 2021 unterstützen.

Was den sauren Apfel angeht, bei dem Anwesen in der Nieder-Saulheimer Straße 1 handelt es sich eindeutig nicht um ein baufälliges oder etwa irreversibel verfallenes Gebäude.

Woher wir das wissen?

Das Anwesen war bis zur Schlüsselübergabe bewohnt, als Letzte haben Lothar und Sonja den Hof verlassen. Gerne besorgen wir deren Beschreibung, in welchem Zustand der Hof übergeben wurde. Unsanierbar? Nein!

Und die Scheune oder die restlichen Gebäude? Kein Verfall, so durfte ich (Norbert Pott) meinen Anhänger und mein Motorrad in der Scheune trocken unterstellen. Die anderen Gebäude: alle trocken, kein Verfall! Unsanierbar? Nein!

Ein Projektentwickler, der sich das Anwesen angeschaut hat, meint dazu: „Es ist ein Schmuckstück!“ Unsanierbar? Nein!

Dazu ein Kommentar aus der Familie, zu finden unter unserer Petition:


Mir ist diese Petition, aus den in der Petition genannten, historischen und gegenwärtigen Gründen wichtig.
Darüber hinaus aus persönlichen, familiären Gründen sowie meiner hohen Wertschätzung für alte und pittoreske Bausubstanz, die nach einem Abriss unwiederbringlich verloren ist.

In meinen über 45 Jahren konnte ich es als Enkel regelmäßig erleben, dass Menschen, die durch Tür und Tor dieses Anwesen betraten, mit leuchtenden Augen und einem Lächeln hinein kamen. Man war froh da zu sein und wollte immer gerne bleiben. Das galt auch für mich, und war auch den zahlreichen anderen Kaufinteressierten anzusehen.

Michael M. in den Kommentaren zu https://openpetition.de/!ortskernobersaulheim

Der Kösterhof, ein saurer Apfel? Sicher nein! Für jemanden, der mit Empathie die Historie von Ober-Saulheim betrachtet und gerne hier lebt ganz genau das Gegenteil.